Elbeflößer Magdeburg
Kurzcharakteristik der Fachgruppe:
Durch die Aktivitäten der Fachgruppe sollen besonders die Geschichte der Elbeflößerei in Magdeburg und Umgebung
(aber auch europa- und weltweit) erforscht und die Kenntnisse über den Bau von Flößen und deren Steuerung
nachfolgenden Generationen vermittelt sowie deren Bedeutung einem breiten Publikum bekannt gemacht werden.
Leiter(in) / Ansprechpartner(in) der Fachgruppe: Dr. Frank Thiel
Frank Thiel ist weiterhin Präsident der Internationalen Flößer-Vereinigung,
2. Vorsitzender der Deutschen Flösserei-Vereinigung e.V. und
Vorsitzender des Fördervereins Elsterfloßgraben e.V.
Telefon: 0391 7225765 / 0156 78425802
E-Mail: elbefloesser@gmx.de
Link zum aktuellen Arbeitsprogramm/Terminplan
Engagement für einen sauberen Strom - "Pure Elbe"
Flößer feiern den Elbeschwimmer Professor Andreas Fath
Eine nicht alltägliche Geschichte gab es am 31. August 2024 beim Mückenwirt. Professor Andreas Fath machte hier Station. Der Schwimmer hatte die Elbe seit dem 17. August 2024 bis Magdeburg durchschwommen und wird den Fluss weiter bis nach Cuxhaven hinab schwimmend erleben. Mit dieser ungewöhnlichen, sportlich anspruchsvollen Aktion macht der Wissenschaftler auf die drängendsten Probleme des Gewässer- und Umweltschutzes aufmerksam. Er konnte bei seinen spektakulären Aktionen bereits viele Drittmittel für die Forschung einsammeln. So durchschwamm der Furtwänger Wissenschaftler bereits Donau, Rhein und Flüsse in den USA. Auf seinen 23 Stationen entlang der Elbe werden bei jedem Stopp Wasserproben entnommen und auch aus den Nebenflüssen Proben gesammelt. Diese werden in Laboren untersucht und ausgewertet. Auch wenn die Ergebnisse der Elbeproben erst noch erstellt werden, so doch sein erstes Fazit: "Die Elbe ist (bis Magdeburg Anm. d.Red.) wesentlich sauberer als die Seine in Paris". Das dies sich auch weiterhin verbessert, daran ist auch die Doktorandin der Universität Freiburg/i.Br., Johanna Greinke interessiert, die einen sorgsamen Umgang mit Pharmazeutika und chemischen Abfallprodukten anmahnt, deren Einträge in die Flüsse sich ebenfalls sehr schädlich auf die Umwelt auswirken. Eine Reihe von Fragen von Gästen des Mückenwirts konnten im Verlauf dieses interessanten Workshops geklärt werden, sodass Flößer-Fachgruppenleiter Frank Thiel beim Dank an den unermüdlichen Schwimmer für eine gesunde Wasserbilanz resümieren konnte: Danke lieber Andreas Fath, die anwesenden Magdeburger haben deinen Appell verstanden.
Prof. Andreas Fath, schwamm heute "nur" zehn Kilometer.
Johanna Greinke, Andreas Fath und Frank Thiel (v.li.) konnten viele Fragen der Magdeburger
zur Qualität des Elbewassers beantworten.
Andreas Fath (li.) und Frank Thiel von den Elbeflößern tauschten ihre nieder geschriebenen Erfahrungen aus.
Junge Flößerinnen und Flößer aus sechs Länder feierten den traditionellen Floßbau
1. Internationales Flößer-Camp in Magdeburg
(F.T./J.H.) Das erste multinationale Camp der Flößer ist zu Ende. Jugendliche aus sechs Ländern bauten in Magdeburg gemeinsam mit erfahrenen Flößermeistern aus Schiltach (Schwarzwald) und Lychen (Brandenburg) ein 19 Meter langes und 20 Tonnen schweres Floß „Albis 2“ und befuhren die Elbe zwischen dem Bauplatz in Westerhüsen bis zum Hanseterminal in Rothensee. Neben der Pflege dieser traditionellen Handwerkskunst als von der UNESCO anerkanntes Immaterielles Kulturerbe der Menschheit standen die internationale Zusammenarbeit, das Erlernen von unterschiedlichen Techniken des nachhaltigen Werkstoffes Holz, der Erfahrungsaustausch und natürlich auch das gesellige Leben nach getaner Arbeit im Camp im Mittelpunkt, welches dank großartiger Unterstützung beim Wassersportvereins Buckaus Fermersleben aufgebaut werden konnte. Die Versorgung übernahm das Team vom „Bootshaus am Yachthafen“. Auch Mitglieder der Fachgruppe Elbeflößer beim Kultur- und Heimatverein Magdeburg halfen tatkräftig mit. Und auch die Frauen vom Heimatverein Beyendorf-Sohlen in ihren traditionellen Trachten faszinierten die ausländischen Gäste mit leckerem selbstgebackenem Kuchen. Der Schirmherr des großen internationalen Projektes, Wirtschaftsminister Sven Schulze, dankte den Wegbereitern dieses Treffens, der Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt gGmbH und der Internationalen Flößereivereinigung sowie dem Projektpartner Petro Aqua aus dem rumänischen Petrosani, vor der Fahrt auf der Elbe ganz herzlich für das große Engagement. Der Präsident des Internationalen Flößervereins, Frank Thiel bezeichnete selbst dieses Projekt als die Erfüllung eines Lebenstraumes und bedankte sich bei den Schiltacher und Lychener Floßbaumeistern für eine gelungen Lehrvorführung des Floßbaus. Sein ganz besonderer Dank galt der Europäischen Union, die dieses Camp mit Mitteln aus dem ERASMUS-Programm zur Förderung der internationalen Begegnung und der friedlichen Völkerverständigung mitfinanziert hatte. Mehr als ein Dutzend Behörden und Einrichtungen von Bund, Land und Landeshauptstadt sowie Unternehmen aus Region unterstützen durch ihre Arbeit die Vorbereitung und den erfolgreichen Verlauf dieses Treffens. Der prall gefüllte Tageskalender wurde ergänzt mit Seminaren zu Rolle des Holzes als nachhaltiger Rohstoff, zum Umgang mit der Flößerei als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit, mit Diskussionen zur ehrenamtlichen Tätigkeit der Vereine in den Ländern und der Verantwortung für die jungen Generationen.
Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und Begleitung durch die Medien wurde das Gefährt in zwei Tagen mit traditionellen Methoden gefertigt, zu Wasser gelassen und am 1. August 2024 auf der Elbe über eine Strecke von 16 Kilometern gefahren. Nach einer, von Kapitän Dietmar Felke sicher durch die Enge am Domfelsen gesteuerten vierstündigen Fahrt machte die internationale Besatzung am Hanseterminal fest. Das Floß soll zum Deutschen Flößertag 2025 in Magdeburg eine Renaissance erfahren und damit den Erhalt der traditionellen Floßbaukunst an der Elbe weiter dokumentieren. Die Jugendlichen aus Rumänien, Spanien, Slowenien, Litauen, Italien und Deutschland verabschiedeten sich begeistert und versprachen, die Idee der weiteren internationalen Zusammenarbeit in ihren Heimatvereinen zu verbreiten. Der einheitliche Tenor der Beteiligten war: Das werden wir unbedingt wiederholen, an anderen Orten und in anderen Ländern! Als Fazit bleibt: „Magdeburg war eine gelungene Wahl für das erste multinationale Flößer-Camp und maßstabsetzend“.
Zahlreiche Zuschauer links und rechts der Elbe nahmen großen Anteil an der Floßfahrt der Mädchen und Jungen.
Silvia (vorn) und Alba aus Spanien wagten sich während der Fahrt auf der Elbe schon einmal an die Pätschen. Diese großen Steuerruder sind unerlässlich während der Floßfahrt auf dem Strom.
Gruppenbild mit Minister: Nach zwei Tagen konnten die jungen Flößerinnen und Flößer aus fünf Ländern gemeinsam mit ihrem Schirmherren, Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU), ihr Floß in Betrieb nehmen.
Vor der Abfahrt von Albis 2 gab es noch ein Erinnerungsfoto mit dem Schirmherren des 1. Internationalen Jugend-Flößercamps, Wirtschaftsminister Sven Schulze (1. Reihe vierter von links).
Als einen wichtigen Beitrag für Frieden und Völkerverständigung verstanden die Mädchen und Jungen ihre Teilnahme an diesem lehrreichen Camp.
Friedenstaube mit Th. Kipp: Ein Olivenbäumchen und eine Friedenstaube brachten die Schiltacher Flößer um Thomas Kipp (Bildmitte) mit, hier assistiert von Projektleiter Tilo Garlipp-Gramann (links) und Kapitän Dietmar Felke. Der Flößermeister erinnerte die Jugendlichen eindringlich daran, sich für den Weltfrieden einzusetzen.
Die Lychener Flößer Steffen Schöttler, Klaus Schöttler und Harald Waltrich (v.li.) bauten schon zum zweiten Mal an einem Elbefloß mit. Trotz des bevorstehenden Flößerfestes in Lychen nahmen sie sich die Zeit, ihre Floßbaukünste den jungen Flößern aus Spanien, Italien, Slowenien, Rumänien, Litauen und Deutschland zu vermitteln.
Schülerinnen und Schüler aus dem Schwarzwald, hier beim Gespräch mit dem Elbeflößer Frank Thiel, interessierten sich für den Floßbau auf der Elbe. Diese Initiative wurde vom Wirtschaftsmagazin Aspekt danken aufgegriffen. Sie betreuten die beiden Grundschüler aus Wolfach bei der Erstellung ihrer Reportage über mehrere Tage.
Für das Foto mit der Trachtengruppe des Heimatvereins Beyendorf/Sohlen stellten sich Jungflößerinnen und Flößer aus fünf Ländern gern an die Seite der Spenderinnen.
Frauen aus dem Heimatvereins aus Beyendorf/Sohlen (im Bild links) versorgten die Jungflößer an zwei Tagen mit frischem, selbstgebackenen Kuchen und Kaffee. Eine Initiative, die von allen mit großer Dankbarkeit und großem Beifall gewürdigt wurde.
Tilo Garlipp-Gramann, Projektleiter der Arbeit und Leben gGmbH, Frank Thiel, Präsident des IATR, Jaroslaw Camplik, Vizepräsident des IATR und Josef Bilek, Flößermeister aus Tschechien (v.li.) verfolgten begeistert die Arbeiten der jungen Flößerinnen und Flößer.
Am Abend des zweiten Tages am Bau schwammen die Stämme bereits auf der Elbe.
Gemeinsam wurden die 19 Meter langen Stämme vom Floßbauplatz ins Wasser gerollt.
Der Floßbau bedeutete immer harte Arbeit. So wurden die Stämme traditionsgemäß angespitzt, um den Wasserwiderstand zu minimieren. Auch die Spanierin Alba Garcia Ortega bewies ihr Können beim Bau des Gefährtes.
Der Initiator des weltweit erstmaligen Jugendprojekts, Frank Thiel/Präsident des IATR erklärte auch im Interview mit dem MdR die völkerverbindende Zielstellung dieses Projektes.
Der Behau der Stämme wurde von allen, auch den jungen Flößerinnen einmal geübt.
Ein Teil der Mannschaft des 1. Jugendcamps der Internationalen Flößergemeinschaft in Magdeburg
Der Schiltacher Floßmeister Hartmut Brückner zeigte den Jungflößern, wie die Stämme an den Enden behauen wurden.